"WIR ANDEREN"

Fotoausstellung von Kati Bruder (19.3.2017-29.1.2018)

Das fotografische Projekt basiert auf einem Text aus dem Lettre International 02/2012:

 

„AM LIEBSTEN IST MIR, WENN ALLE RICHTIG VERTEILT WERDEN,
DIE IRREN IN DIE IRRENANSTALT, DIE MÖRDER INS ZUCHTHAUS,
UND WIR ANDEREN SIND ZU HAUSE, DAMIT WIR UNS DAS GANZE
IM FAUTEUIL BEI EINEM TÄSSCHEN KAFFEE ANSEHEN.“
– BELTEMPO


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Lebenslauf Kati Bruder
CV_Kati_Bruder.pdf
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Inspiriert von Beltempos Text begann Kati Bruder Gemeinschaften zu besuchen, immer auf
der Spur nach den sozialen Verbindungen in Zusammenhang mit Räumen. Das WIR
einer Gemeinschaft ist eine soziale Skulptur, der man angehört, die zugleich aber
auch auf die ANDEREN blickt. Wir sind immer beides: sowohl Subjekt als auch
Objekt. Einmal sind wir WIR und das andere Mal die ANDEREN.


Sie fotografiere Menschen, die durch räumliche Umstände von außen als Gruppe
wahrgenommen werden. Dabei traf sie sowohl Schicksalsgemeinschaften als auch
selbstorganisierte oder temporäre Gemeinschaften. Immer bittet sie die an einem
speziellen Ort lebenden Menschen, ihr ihre Eingangstüre zu öffnen und sich im
Vorraum zu positionieren.


WIR ANDEREN ist ein Projekt über Wahrnehmung und Bildung von Gemeinschaften
in unserer Gesellschaft, dem Entstehen eines Wir-Gefühls, über Zusammenhalt,
Ausgrenzung, Einsamkeit, räumliche Nähe und Isolation, Sichtbarkeit sowie Repräsentation.
Kat Bruder untersucht die Verbindungen zwischen dem Blick auf verschiedene
Gemeinschaften, deren Räumlichkeit und Verbundenheit. Dabei spielt auch die
Reflexion des Blicks und der Vorgang des Sehens als kulturell geprägter Prozess eine
große Rolle.


Folgenden Fragen ging sie nach: Wann entwickelt sich durch räumliche Nähe ein
Gemeinschaftsgefühl? Wird dieses Gefühl der Verbundenheit durch eine äußere
Bedrohung erhöht? Was benötigen Gemeinschaften, um ein WIR-Gefühl etablieren
zu können?


Die Fotoserie wird ständig erweitert und beinhaltet Bilder von unterschiedlichen Gemeinschaften, Interviews mit den fotografierten Personen, Videos, Textbeiträgen von
JournalistInnen, EthnologInnen, SoziologInnen, PhilosophInnen und KünstlerInnen.


Die Künstlerin kooperiert im Zuge des Projekts mit unterschiedlichen Personen und karitativen
Einrichtungen, wie z.B. der Caritas Wien, ÄrztInnen und Privatpersonen.